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Der Bürgerschützenverein BirtenSeine Entstehung und Entwicklung

Nachfolgend soll für die „alten“ Birtener als Erinnerung und für die „Neuen“ als geschichtliche Information etwas über die eigentlich noch junge Geschichte unseres Vereins gesagt werden.

Irgendwelche Aufzeichnungen über Geschehnisse vor dem ersten Weltkrieg, die etwas mit unserer Vorgeschichte zu tun haben können, sind leider nicht mehr vorhanden und Zeitzeugen , die Auskunft geben könnten, gibt es nicht mehr. Als einziges Relikt wurde nach dem letzten Krieg eine Plakette mit der Jahreszahl „1925“ in der Ley gefunden, die aus der ehemals vorhandenen Königskette stammt.

Anfang des letzten Jahrhunderts gab es in Birten, das damals noch zur Gemeinde Alpen gehörte und schon mal in der Gefahr schwebte, nach Alpen, Veen und Xanten aufgeteilt zu werden, zwei Vereine.

Es waren dies die traditionsreiche St.-Viktor-Junggesellen-Bruderschaft von 1310 und der sogenannte Kriegerverein. Mit der Heirat war naturgemäß eine Mitgliedschaft bei den Viktor-Junggesellen beendet.

Der Kriegerverein nahm nur Männer auf, die ihren aktiven Militärdienst geleistet haben. Ende des 1. Weltkrieges hörte der Kriegerverein jedoch auf zu bestehen.


Gründung im Jahre 1922

Im Jahre 1922 trafen sich in der Gaststätte „Zum weißen Schwan“ (Spettmann) einige Männer und es wurde beschlossen, unseren „Bürgerschützenverein“ zu gründen. Mindestalter für Nichtverheiratete war 18 Jahre.

Der erste Vorstand des Bürgerschützenvereins setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender und Präsident:
Jakob Matthaiwe
1. Schriftführer:
Willi Spettmann
ebenfalls dazu gehörten:
Hermann Josten
Theo Angenendt
Offiziere waren:
Johann Ebben (Major)
Jan Wellmann (Adjudant)
selbstverständlich beritten

Der erste Schießstand wurde gegenüber der Schmiede Schleß am Althrein errichtet. Geschossen wurde mit einem großen Karabiner und die Kugeln hierfür speziell bei Schless gegossen.

Wilhelm Wilmsen und Frau August Groterhorst konnten 1922 als erstes Königspaar gefeiert werden. Zweispännig wurden die Majestäten zum Festsaal „Hof von Holland“ Peuten-Heßling gefahren. Mit Kutscher, vier Wagenreitern, je zwei vorne und zwei hinten, ganz stilvoll. Dazu gab es einen Wagendiener, der gleichzeitig Mundschenk war, alle im Frack, mit Schärpe und Federbüschen. Musikalisch wurde der Festzug begleitet von der Kapelle Opel, welche damals auf Umzüge und Großveranstaltungen aller Art spezialisiert war.

Der von Anfang an sehr aktive Bürgerschützenverein konnte bald als erste größere Anschaffung eine Tragfahne vorstellen, die anlässlich eines großen Festes in der Weiden an der Lau, neben der damaligen „Villa Baumann“, nachmals von Dreveldt, geweiht wurde. Als Ehrenjungfrauen mit weißen Kleidern und weißen Schärpen fungierten Ida Alders, Mimi Feltens, Änne Langenberg und Helen Prang. König war Jan Alders. Die Fahne ist übrigens heute als Vereinsfahne noch im Gebrauch.

Die Mitglieder des Bürgerschützenvereins waren meist verheiratet und es hatte sich eingebürgert, dass der König zu seiner Königin nicht die eigene Frau nahm. Die Kontakte zu den benachbarten Vereinen waren gut, was sich durch gegenseitige Besuche bewies. Das Traditionsbewußtsein in „unserem“ Verein wurde im Laufe der Zeit immer stärker. Inzwischen war das örtliche Vereinsleben im Jahr 1923 noch durch das Tambourkorps bereichert worden. Major Viktor Englskirchen und Ausbilder Johann Ridder konnten eine stattliche Zahl junger Leute zum musikalischen Hobby begeistern.

1939 residierten als letztes Königspaar Hermann Ingensiep und Johanna Alders. Geschlossen wurde inzwischen auf dem Schießstand gegenüber Peuten-Heßeling. Mit Ausbruch des Krieges konnten dann alle Aktivitäten, wie bei anderen Vereinen auch, nicht weitergeführt werden.


Wiedererweckung im Jahre 1954

Nicht etwa nur ein Häufchen „Ehemaliger“ tat sich dann 1954 zusammen, um den Bürgerschützenverein Birten wieder zum Leben zu erwecken. Besonders erfreulich war, dass etliche junge Leute direkt von Anfang an mit die Weichen in die neue Zukunft stellen konnten.

Während vormals immer Christi Himmelfahrt der König ausgeschossen wurde und am darauf folgenden Sonntag der Krönungsball stattfand (die Viktor-Bruderschaft feierte stets am ersten Sonntag im Mai), entschied man sich bereits zu diesem Zeitpunkt für die Kirmestage Ende August/Anfang September.

Der erste Vorstand nach Wiedergründung vom Januar 1954:

1. Vorsitzender:
Gerhard Bröckerhoff
2. Vorsitzender:
Joseph Rademacher
1. Schriftführer:
Karl Brandenburg
2. Schriftführer:
Karl Steffans
1. Kassierer:
Hermann Joosten
2. Kassierer:
Theo Angenendt

Ebenfalls eine Neuerung: Das Schießen fand ab sofort am alten Rhein auf der Weide bei „Gamerschlag“ statt.

Im Jahre 1960 konnte der damalige Ortsbürgermeister Heinrich Bergmann eine neue Schwenkfahne an Fahnenschwenker Hubert Hackstein zu treuen Händen übergeben. Zum Kampf um die Königswürde stellten sich sage und schreibe 16 Aspiranten. Auch in diesem Jahr wurde etwas praktiziert, was inzwischen zur Tradition geworden war: den neuen König führte man in die „guje Kamer bei Tanke Kaar“, in die „Königsschmiede“ Gamerschlag (Janssen-Hürkens). Dort konnten dann alle wichtigen Dinge, wie z.B. die Wahl der Königin, Zusammenstellung des Thrones sowie der weitere Zeitablauf und sonstiges besprochen und geregelt werden.

Ein Jahr später (1961) wurde dann gemeinsam mit der St.-Viktor-Bruderschaft der neue Schießstand errichtet. Ortsbürgermeister Heinrich Bergmann errang aus sieben Reflektanten unter großem Jubel zahlreicher Zuschauer die Königswürde. 1968 ließ der damalige Präsident Gerd Terlinden es sich nicht nehmen, auch die Königswürde zu erlangen.

Nach wie vor war inzwischen das Tambourkorps Birten der musikalische Rückhalt aller Veranstaltungen. Bei den Umzügen wurde zusätzlich die Blaskapelle Beuger aus Kamp-Lintfort verpflichtet. Heute stehen uns neben dem Tambourkops häufig der Musikverein Obermörmter und auch andere Blaskapellen zur Seite.

1978 wurde vom amtierenden König Alfons Höpfner und seinem Thron eine neue Schwenkfahne gestiftet. Außerdem konnte die Lieblingsidee von Präsident Gerd Terlinden verwirklicht werden: Alle Schützen traten in einheitlicher Uniform an.

Inzwischen wurde das Schießen mit der Armbrust eingeführt. Gebaut hatten die Armbrust Willi Angenendt (Kanone) und Gerd Minten (Schaft). Die Genauigkeit stellte „Mölle-Wim“ sofort unter Beweis, den er tat umgehend den Königsschuss damit.

Nachdem 1982 erstmals das inzwischen schon zur Tradition gewordene Winterfest mit der Ausgabe der Schießschnüre vom Preis- und Pokalschießen und der beliebten Tombola stattfand, gab es ein Jahr später an der Spitze des Vereins einen Generationswechsel. Neuer Präsident wurde Hans-Gerd Kermann. Eine weitere Schwenkfahne wurde zudem angeschafft, so dass Werner Büll, Egon Killemann und Wilfried Zygowski gemeinsam schwenken konnten. Für alle Teilnehmer und die Zuschauer ein herrliches Bild.

Natürlich gab in 1983 keinerlei Diskussionen, als unser langjähriger, verdienter Vereinsvorsitzender Gerd Terlinden vom Bongers-Hof, über 25 Jahre leitete er die Geschicke der Bürgerschützen, zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Seine Goldhochzeit und eine Reihe Geburtstage konnten wir bereits mit ihm feiern. Vereinsmitglied (und Schwiegersohn) Willi Schulte baute in diesem Jahr eine Spannvorrichtung für unsere Armbrust.

Im Jahre 1985 gab es dann erstmals ein gemeinsames Fest des Bürgerschützenvereins und der St.-Viktor Bruderschaft. Da durch die Doppel-Mitgliedschaft einiger Schützen ohnehin nichts trennendes mehr vorhanden war, kam es nach 1988 sogar zum abwechselnden Königsschießen der beiden Birtener Schützenvereine.

Als bleibende Erinnerung an ihre Regierungszeit stiftete der Thron von Hermann und Maria Janßen 1987 eine neue Armbrust. Das handwerkliche Geschick von König Hermann sowie von Gerd Remy und Norbert Költgen machten dies möglich.

Eine weitere Schwenkfahne in 1986 und die neue Königskette in 1987 zeugten außerdem von einem lebendigen Vereinsleben.

Der Saal des „Hof von Holland“, jahrzehntelang der ideale Veranstaltungsort für alle Festivitäten des Ortes, wurde 1989 stillgelegt. Erforderliche Auflagen bezüglich Brandschutz und Sanitär erschienen den Eigentümern unangemessen und erforderten zu hohe Investitionen. So blieb nur das jeweilige Ausweichen in ein Zelt, womit sich die Vereine zwischenzeitlich arrangiert hatten.

Eine sehr erfreuliche Neuerung war in diesem Jahr das erste Kinderschützenfest am Althrein (1. Mai). mehr als 50 junge Leute wetteiferten mit einer Kinder-Armbrust um die von Willi Theußen gestiftete „Königskette“. Nach diesem Anfangserfolg wurde die Nachwuchs-Veranstaltung zu einer festen Einrichtung.
Seit 1980 gibt es im vierteljährlichen Turnus die „Offiziersmesse“, bei der unsere Hauptleute, die Feste und Aktivitäten unseres Vereins und in Birten besprechen und koordinieren. Diese Einrichtung hat sich bestens bewährt.


Ein neues Heim für den Verein

Seit dem Jahre 2000 hat der Bürgerschützenverein ein neues Zuhause. In Verbindung mit der Schützenbruderschaft Birten wurde ein Trägerverein gegründet, der die Aufgabe hat, ein Schützenhaus zu errichten und zu unterhalten. Dort finden seitdem unsere Schützenfeste und unser Luftgewehrtraining statt.

2004 hat der Bürgerschützenverein anlässlich seines 50jährigen Jubiläums zum ersten Mal einen Kaiser ausgeschossen – Willi Classen mit Ehefrau Klaudia.